Nachbildung von Adern auf Holzfläche

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Nachbildung von Adern auf Holzfläche

Beitrag von Andrei » Do 9. Jul 2015, 16:55

Hallo Schnitzgemeinde,

ich habe mir ein Projekt vorgenommen und hoffe auf ein paar Denkanstöße zur Vorgehensweise.

Auf einem Stammsägekeil von ca 50cm Durchmesser (Buche) möchte ich ein Aderngeflecht wie die Venen auf einem Handrücken schnitzen. Die Adern sollen natürlich hoch stehen, das heißt, die restliche Fläche muss nieder gelegt werden.

Wie würdet ihr vorgehen?

Ich habe etwas Erfahrung im Umgang mit den Beiteln, aber dieses Vorhaben brngt mich irgendwie an die Grenzen...

Herzlichen Dank für Ideen,
Steinspecht
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Re: Nachbildung von Adern auf Holzfläche

Beitrag von hoerbi » Do 9. Jul 2015, 17:08

Hallo Andrei,

bei einem weichen Holz wie Linde oder Pappel wäre das kein Problem. Doch willst du so etwas in Buche machen, bleibt dir vermutlich nur der Weg, diese Adern mit einem Stich 9 oder 11 von beiden Seiten zu schnitzen und mit einem verkehrt gekröpften Eisen Stich 3 oder 5 diese nachzuschneiden.
Mit besten Grüßen aus dem Gebirge
Herbert
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Re: Nachbildung von Adern auf Holzfläche

Beitrag von Andrei » Do 9. Jul 2015, 17:27

Hallo Herbert
erstmal danke!

> diese Adern mit einem Stich 9 oder 11 von beiden Seiten zu schnitzen

also der Kontur folgend, richtig?

> mit einem verkehrt gekröpften Eisen Stich 3 oder 5 diese nachzuschneiden.

das ist mir nicht ganz klar - ich habe nur ein "normal" gekröpftes Eisen. Kennst du irgendwo ein Beispiel, YouTube oder sowas?

Tut es auch ein Geißfuß?
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Thomas
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Re: Nachbildung von Adern auf Holzfläche

Beitrag von Thomas » Do 9. Jul 2015, 21:33

Ein Bild von so einem Eisen (Pfeil Stich 25)siehst du hier:
Bild
Viele Grüße,
Thomas

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Re: Nachbildung von Adern auf Holzfläche

Beitrag von hoerbi » Do 9. Jul 2015, 22:07

Hallo Andrei,

wenn du rechts und links einer Ader eine Hohlkehle schneidest, entsteht in der Mitte eine Erhöhung(die Ader). Allerdings bleiben an den Seiten scharfe kanten stehen, die müssen weg.
Es geht auch mit einem Balleisen oder mit einem Schnitzmesser, doch das ist sehr mühsam.
Einfacher ist es dazu ein Eisen wie es Thomas im Bild zeigt.
Mit besten Grüßen aus dem Gebirge
Herbert
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Re: Nachbildung von Adern auf Holzfläche

Beitrag von Andrei » Do 9. Jul 2015, 22:42

Super, danke eich beiden!

Wüsstet ihr vielleicht eine Quelle für das verkehrt gekröpfte Eisen Stich 3 oder 5 ? Bei bildhau.de habe ich nichts gesehen.

Servus, Andrei
p.s. Hier könnt ihr sehen, was ich sonst so mache:
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Re: Nachbildung von Adern auf Holzfläche

Beitrag von Thomas » Do 9. Jul 2015, 22:57

Bei Bildhau findest du die Eisen unter "Sonderformen".
Viele Grüße,
Thomas

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Re: Nachbildung von Adern auf Holzfläche

Beitrag von Thomas » Sa 11. Jul 2015, 15:12

Lieber Andrei,

es gibt auch noch eine andere Möglichkeit, allerdings kann ich dir nicht sagen, ob die auf Hirnholz funktioniert.

Die Japaner kennen diese Technik unter dem Namen Ukibori.

Hier werden die Holzfasern mit Hilfe einer polierten Metallkugel ins Holz gedrückt. Anschließend wird die gesamte Fläche soweit abgeschliffen, bis die Vertiefungen nicht mehr zu sehen sind. Jetzt wird das Holz mit heissem Wasser bepinselt und die vorher komprimierten Fasern quellen wieder auf. Dabei stehen sie hinterher über der geschliffenen Fläche.

Du kannst dir das auch hier anschauen: https://www.youtube.com/watch?v=fIbH-C5pQfc

Schreib mal wenn du das ausprobiert hast.
Viele Grüße,
Thomas

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Re: Nachbildung von Adern auf Holzfläche

Beitrag von Andrei » Sa 11. Jul 2015, 16:14

Ziemlich irre!
Er spricht von "end grain", Hirnholz, auf dem Handrücken, was nicht so ausgeprägt hervortritt.
Das versuch ich!
Werde berichten.
Danke und Gruß
Andrei
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Re: Nachbildung von Adern auf Holzfläche - Ukibori

Beitrag von Andrei » Mo 13. Jul 2015, 17:51

So, hier meine Erfahrung mit Ukibori.

Mein Holz ist nicht Buche, wie ich dachte, sondern Eiche. Außerdem Stirnholz.
Ich habe einen langen Gewindebolzen 5mm Durchmesser am Ende rund geschliffen und poliert. Dann mit einem schweren Hammer eine geschwungene Linie reingeklopft, da mit Drücken nichts war, viel zu hart. Dann mit einer Scheibe 60er Körnung runtergeraspelt und mit heißem Wasser übergossen. Sofort kam die Linie erhaben zum Vorschein, mit Knubbeln von jedem Hammerschlag, Ein Tag später ziemlich abgeflacht, aber immer noch sichtbar.

Für meine Zwecke nicht ganz das, was ich wollte, aber die Wirkung des heißen Wassers ist spektakulär.

Richtigerweise sollte man ein sehr weiches Holz nehmen, so dass man mit einem stumpfen polierten Stift aus Metall die gewünschten Konturen nachziehen kann, so wie im Video zu sehen. Man darf keine sehr deutlich erhabenen Linien oder Knubbel erwarten. Die Japaner verwenden das auch meist nur, um Warzen auf einem Froschrücken darzustellen.

Alles in allem interessant und lehrreich, im Internet findet man unter "ukibori" eine Menge Zeugs.

Nochmal danke für den Hinweis,
Andrei
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