SbS Fassen und Glanzvergolden

[Karl]

Hallo Schnitzfreunde !
Wie ich schon angedeutet habe will ich nun mit der Schritt für Schritt Anleitung über das Fassen und Glanzvergolden beginnen.
Es gibt ja einen eigene Rubrik Schritt für Schritt, aber da ich hier ja die nötigen Materialien auch erklärt habe, finde ich es in dieser Rubrik besser - alles schön beisammen.
Ich werde versuchen alles sehr genau und Ausführlich zu erklären, alle mit Bilder - aber es dauert seine Zeit und werden wohl einige Seiten werden - hoffentlich kein Buch
Sowie ich es zu Hause am Tag mache werde ich es anschließend Abends einstellen, allerdings kann ich nicht jeden Tag an der Figur arbeiten, denn ich male auch noch nebenbei ein etwas kompliziertes Bild.
Wenn jemand vor hat auch so was zu machen, wäre es vielleicht hilfreich sich einige Notizen her auszuschreiben, denn es wird sicher sehr lange und daher auch mühevoll sich z.B. ein Rezept sich später wieder heraus zu suchen - ist nur so ein Gedanke von mir, muss man natürlich nicht machen.
All das was ich da zeige ist schon viele male von mir gemacht worden, allerdings an Holzfiguren noch nicht so oft.
Fassen mit Pigmenten und Kaseintempera habe ich bei Figuren noch nicht gemacht(bei Bilder schon) daher werde
ich auch die Alternativen die einfacher sind erklären.
So nun lass uns beginnen, zuerst mit der Figur

[Karl]

Bei mir ist es eine Heiligenfigur, die hl.Elisabeth, 58 cm aus Lindenholz, Fräsrohling 3 Qualität.
Ausgearbeitet, na sagen wir wie ein Anfänger eben, aber es ist nicht so wichtig da ja noch viele Schichten darüber kommen.

[Karl]

die Figur habe ich anschließen mit 80er Schleifpapier geschliffen.
Man nimmt ein so grobes damit sich beim grundieren die Fasern gut aufstellen, das ist wichtig damit der Grund auf dem Holz hält.
Dabei ist es nicht so wichtig die Figur fein zu bekommen, wichtiger ist es das man überall hinkommt, damit die Faser auch aufgerissen werden.

Zum Grundieren und Bemalen habe ich mir so eine Vorrichtung gebaut wo die Figur waagerecht hängt, ist besser so wegen den Tropfen.
Denn rinnt ein Tropfen von oben über eine senkrechte Figur nach unten, ist der Weg länger als bei einer wagrecht stehenden Fläche und er tropft wahrscheinlicher ab. Was natürlich besser ist als würde er am Holz haften bleiben.
Also Figuren besser wagrecht streichen - ein Tipp von einen Maler.
In meinen Fall ist es eine Vorrichtung für zwei Figuren, das muss aber nicht sein.

[Karl]

Der Leim, denn habe ich mir heute auch schon angesetzt, damit er über die Nacht quellen kann.
Knochenleim als Stammleim und für den Voranstrich, bitte keinen Hasenhautleim verwenden - wieso habe ich schon bei dem Materialbeitrag erklärt.
Ich nehme da immer ein sauberes Glas, gebe es auf die Wage und dann den Leim dazu, das Wasser hinein und einmal umrühren fertig.

Knochenleim 20g mit kalten Wasser auf 250g auffüllen
Hasenhautleim 45g mit Wasser auf 450g auffüllen

umrühren einige Stunden stehen lassen - fertig für das Wasserbad.
Morgen geht es dann weiter mit den zwei Voranstrichen und den ansetzen des Steingrundes und Kreidegrundes.
LG KArl
b.s.:Bilder zeige ich nur vom Knochenleim, Hasenhautleim ist das gleiche nur die Gramm sind anders

[Karl]

nachdem nun der Leim über Nacht gequollen ist - er hat sich total mit Wasser voll gesogen, wird er in einen Wasserbad auf ca. 60-65 Grad erwärmt.

[Karl]

Steingrund : ca ein drittel des Hasenhautleimes (Knochenleim auf die Seite stellen, wird momentan noch nicht benötigt) in ein Glas geben und die graue Steinkreide mit einen Löffel einstreuen, immer nur ein wenig bis diese absinkt.
Das wird nun so weit fortgeführt bis sich auf der Oberfläche kleine Insel bilden die nicht mehr absinken.
Anschließend den Grund durch ein Sieb gießen, nur sehr vorsichtig damit sich keine Blasen bilden.
Bild 1: der Steingrund
Bild 2: das Einsumpfen
Bild 3: das Durchsieben

[Karl]

Kreidegrund :
ich habe in extra Plastikbehälter halb Champagner Kreide und halb Kaolin(China Kleie) gemischt(10 Löffel von jeder Sorte)und einen gehäuften Esslöffel Zinkweiß- Pigment. Alles sehr gut durch gemischt.
Der Rest vom Hasenhautleim der noch im Wasserbad gestanden ist - muss warm sein 60-65 Grad, wird nun genommen und gleich wie beim Steingrund verfahren.
Nur wird der Kreidegrund zwei mal durch ein Sieb passiert.
Möglichst nicht umrühren, sondern das Glas nur leicht schütteln damit keine Luftblasen entstehen. Zum durchsieben einen Pinsel benutzen.

[Karl]

nun wird die Figur vorgeleimt, wichtig dabei, der Leim sollte so warm als möglich sein - ca 65 aber nicht mehr als 70 Grad.
Dazu nimmt man jetzt den Knochenleim, ca 1/4 in ein anderes Glas geben und mit ca. 10-20% warmen Wasser verdünnen.
Die Figur zugig von oben bis unten mit diesen Leim einstreiche, auch die Stirnseite. Wenn die Figur trocken ist, so nach 3-4 Std. wird sie noch einmal eingestrichen, dieses mal mit den unverdünnten Knochenleim - ebenfalls sehr warm.
Über Nacht die Figur trocknen lassen.

[Karl]

grundieren vom Steingrund:
Den Steingrund aus den Kühlschrank nehmen, wo er hoffentlich über Nacht aufbewahrt wurde und zusammen mit den Knochenleim - denn wir ab jetzt "Stammleim" nennen in das Wasserbad stellen. Nicht mehr so heiß, nur mehr ca.5o Grad oder weniger und nun die Figur damit stupfen, also immer wieder mit den Pinsel zuerst streichen und dann hin stupfen.
Das hat den Sinn das sich in den Vertiefungen kein Grund sammelt und die Oberfläche schön rau wird, damit der nächste Grund besser hält.
Trocknen lassen bis die Figur heller geworden ist, - einige noch nicht ganz trockenen Stellen schaden nicht - und den Steingrund noch mit zwei Esslöffel vom Stammleim verdünnen und die Figur gleich wie vorher das Zweite mal stupfen.

Einige Stunden trocknen lassen, die Figur muß nun ganz trocken sein bevor man die Erste Schicht Kreidegrund auftragen kann.

[Karl]

Kreidegrund:
der Erste Kreidegrundauftrag wird noch relativ warm aufgetragen, denn je wärmer der Grund um so flüssiger ist er.
Das Erste mal stupsend, die nachfolgenden dann nur mehr streichen, jedes mal den Kreidegrund mit Stammleim verdünnen, das ist sehr wichtig, da die darauf folgenden Schichten immer weniger Klebekraft habe sollen, ansonsten springt der Grund.
Insgesamt wir die Figur nun drei mal mit den Grund überzogen, bein Gesicht und dort wo Feinheiten sind etwas dünner, ansonsten immer dicker. Das macht man indem man den Grund immer etwas weniger warm aufträgt, bis er sehr gut "steht". Das ist Erfahrungssache, einmal gemacht und man weiß wie es geht, zuerst wird er nicht gleichmäßig dick, aber das macht nix, wird mit jeden mal besser.
Nun muss man genau wissen was vergoldet wir, nur diese Stellen werden ein viertes und fünftes mal mit Kreidegrund bestrichen.
Bild 1: nach den Ersten mal Kreidegrund auflegen(stupfen)
Bild 2: bereits der Dritte Grund
Bild 4: das Letzte mal, nur die zu vergoldenden Stellen (kann man schwer erkennen)